Zurück zur Wurzel – das neue Food & Farm Magazin

magazin food and farm

Immer wieder, und in letzter Zeit immer öfter, geht es bei mir darum, das perfekte Gericht zu fotografieren – ob nun für einen Lebensmittelhersteller, ein Magazin oder ein Kochbuch: Ein Teller, ausgewogen und ästhetisch angerichtet, in diffus-fluffiges Licht getaucht, auf dem jedes Blättchen den perfekten Platz gefunden hat und jeder Soßenklecks funkelt, als wäre er ein kostbares Juwel. Ein ultimatives Foodstillleben, andem oft mehrere Hände richten, werkeln, tüfteln, mit akribischer Genauigkeit, bis zum makellosen Endergebnis. Nicht, dass ich das nicht genießen würde – ich liebe was ich tue und das werde ich nie oft genug sagen können.

Aber eine kleine Stimme in meinem Hinterkopf fragt sich dabei immer: wo ist der ganze Dreck geblieben? Wo bleibt der Kuhmist, die schlammigen Stiefel, die Blutlachen in der Metzgerei? Wer erinnert sich bei dem glamourösen Anblick noch an das Gackern der Hühner, den Mehlstaub, die Erde unter den Fingernägeln? Wir haben unser Essen saubergebürstet, aufgeräumt und hübsch frisiert – schwelgen in der vollkommenen Schönheit und vergessen dabei ganz, wo das alles herkam.

Wie gut, dass es nun bald ein Magazin gibt, das uns dahin zurückbringt.

Food & Farm ist ein neues, ziemlich anderes Genuss-Magazin. Es wird vom Deutschen Landwirtschaftsverlag herausgebracht, einem Verlag, der ansonsten mit seinen Zeitschriften fast nur Menschen als Zielgruppe hat, die in der Landwirtschaft arbeiten – zumindest bisher. Allein diesen Ansatz finde ich schon sehr cool, denn das Fachwissen der verschiedenen Redaktionsmitglieder ist schlichtweg enorm. Letzte Woche durfte ich bei der Vorstellung der ersten Ausgabe mit einigen Bloggerkollegen schon einmal vorweg ins Heft spicken, aber nicht nur: im Koch dich Glücklich trafen wir einige der Mitglieder der Redaktion, hatten die Gelegenheit, Fragen zu stellen, kochten gemeinsam mit regionalen Zutaten ein wunderbares Menü aus Rezepten, die allesamt aus dem Heft stammen … ja, wir hatten einen richtig schönen Abend!

Doch nun zu Food & Farm.food-n-farm-magazin-sneakpeek-c2a9-vivi-dangelo-foodfotografie-muenchenSo schön! 

Ich bin ja so bildverliebt und visuell. Und das Heft ist in meinen Augen ein ganz Schönes. Ansprechend, aufgeräumt, voll unglaublich schöner Bilder, die spannende Einblicke geben. Die Farben strahlen, die großflächigen Aufnahmen aus Stall, Käserei, Urban Garden und co. sprechen mich so an, dass ich am liebsten reinspringen möchte, die portraitierten Menschen ausdrucksstark und zum Greifen nah. Hier also ein Lob an Art Direktor Christian Talla und die Bildredaktion, schon allein das Blättern und Durchgucken ist ein Vergnügen.

Themenvielfalt.

Beim Lesen merkt man schnell: es ist von allem etwas dabei. Die Redakteure haben sich auf den Weg „zurück zum Ursprung“ gemacht und Betriebe besucht, die ihre Landwirtschaft vorbildlich betreiben – eine Ziegenhaltung und Käserei in der fränkischen Alb, oder den Spargelhof Schloh zum Beispiel. Neben der Reportage bebildern auch sonnig-strahlende, stimmungsvolle Fotos  jede Geschichte. Man spricht aber auch Probleme und Schwierigkeiten an, gegen die die heutigen Bauern und Landwirte anzukämpfen haben und berichtet von Orten und Möglichkeiten, durch die man als Städter ebenso aktiv teilhaben kann – etwa mit einer Piggie-Patenschaft oder im urbanen Garten.

Es gibt – natürlich – Rezepte (in dieser Ausgabe ist der Spargel der Star, ist doch klar!), bei denen es immer gilt: diese sollen machbar sein, aber vor allem möchte man die jeweiligen Zutaten schonend zubereiten und ihren Geschmack ins Rampenlicht rücken.

Das Ganze ist gespickt von kleinen Extra-Häppchen, wie die „Wiki“-Seiten, der Marktzettel mit den jetzigen saisonalen Obst- und Gemüsesorten (endlich muss ich nicht mehr googeln!), Stevan Pauls Buch- und Blogvorstellung oder auch eine schöne Doppelseite zur Erläuterung der verschiedenen Bio-Siegel. Der Blick schweift aber auch weit über das Lokale hinaus, in dieser Ausgabe geht es nach Griechenland, um von der jetzigen Situation der Landwirtschaft zu berichten.

Praktische Tipps – aber nicht nur für Hardcore-Selbermacher.

Wer Lust bekommt, gleich anzupacken (wer bekommt sie nicht, ist glaube ich eher die Frage!) findet im selben Heft gleich viele Inputs – einfach erklärt. Tipps für die Feldplanung oder ein ABC des Zaunbaus in der Tierhaltung sind da eher nicht so mein Thema… aber gut, dass man auch im Kleinen schon viel machen kann und auch dort Hilfe bekommt: so lernt man auf den Erdkunde-Seiten, zu erkennen, mit welchem Boden man es zu tun hat und was man darauf pflanzen kann, oder bekommt praktische Infos zur Wildkräuterzucht.

Das Extra.

Gibt es auch! Diesmal dreht sich alles um die Kartoffel – Sorten, Eigenschaften, Geschichte, eine ausführliche Anleitung vom Anbau bis zur Ernte, als krönenden Abschluss einige leckere Rezepte. In jeder Ausgabe lernt man einen Protagonisten unserer lokalen Lebensmittel ein Stückchen besser kennen, ja, kann sich sogar dank der ausführlichen Step-by-Step Erklärungen im eigenen Anbau üben.

(Landwirt Franz Hartel ist bei der Magazinvorstellung übrigens auch dabei und plaudert glücklich mit uns über seine Arbeit. Seine eigens angebauten Kartoffeln für alle zum Mitnehmen hat er auch mitgebracht – ich glaub‘, ich träum‘, zwickt mich mal jemand??)

Der Ton von Food & Farm ist nah, freundschaftlich, auf selber Augenhöhe erklärend. Wir wollen nicht den Zeigefinger erheben oder Anweisungen erteilen, sondern einfach Infos und Hintergründe geben, zeigen, wer und was hinter unserem Essen steckt, erzählt man uns. Und das merkt man, finde ich.

Die gute Nachricht noch dazu: nur noch einmal schlafen, dann ist Food & Farm im Handel!

Im Folgenden noch ein paar Eindrücke von unserem wunderschönen Abend im Koch Dich Glücklich.

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Erstmal einen Willkommens-Drink! Es gab Helles von Isar Bier, Getränke von Aqua Monacofood-n-farm-magazin-sneakpeek-c2a9-vivi-dangelo-foodfotografie-muenchen food-n-farm-magazin-sneakpeek-c2a9-vivi-dangelo-foodfotografie-muenchen

…zum Teil auch von Schnapseule ähem ich meinte Cocktailkenner Steffen mit feinem The Duke Gin gemixt. Ein guter Auftakt! food n farm magazin sneakpeek © Vivi D'Angelo foodfotografie muenchen (4) food n farm magazin sneakpeek © Vivi D'Angelo foodfotografie muenchen (6)

Erste Blicke ins Magazin, bevor die Vorstellungsrunde der Redakteure beginnt.
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So sieht ein glücklicher Chefredakteur aus! Hans Wörle stellt uns „das neue Baby“ vor und strahlt den ganzen Abend über beide Ohren. food n farm magazin sneakpeek © Vivi D'Angelo foodfotografie muenchen (15) food n farm magazin sneakpeek © Vivi D'Angelo foodfotografie muenchen (8)

Blogger in ihrem Element. 
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Juhu, es gibt Essen! Während wir in unsere Gespräche vertieft waren, hat Koch Vincent schonmal eine feine Vorspeise zubereitet: Kartoffelpuffer nach Rezept aus dem Heft – 

– mitgebracht von Landwirt Franz Hartel.food n farm magazin sneakpeek © Vivi D'Angelo foodfotografie muenchen (10)

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Next big thing: die Steakzubereitung beginnt. Vincent erzählt erst einmal viel Wissenswertes zum guten Fleisch, dann geht’s los! 
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Sandra von Hase im Glück führt die Spargel-in-Pergament-Wickeltechnik vor. Der Spargel (aus Schrobenhausen, muss man das dazusagen?) wird nur mit etwas guter Butter und frischen Kräutern eingewickelt und kommt dann in den Backofen. food-n-farm-magazin-sneakpeek-c2a9-vivi-dangelo-foodfotografie-muenchen

Mit Redakteur Rouven Zietz bereiten wir Wildkräutersmoothies (ebenso aus dem Heft) zu. vincent fricke - food-n-farm-magazin-sneakpeek-c2a9-vivi-dangelo-foodfotografie-muenchen

Der großartige Vincent Fricke, der für uns richtig leckeres Angus Rindsteak aus Aying mitbrachte und den Abend lang mit uns kochte. 

Ein großes Danke noch einmal an die ganze Redaktion für einen spannenden Abend voller Einblicke – und der lieben Sabine, die den Abend organisierte und dafür sorgte, dass alle glücklich waren. Ich war es sehr!

 

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